(aus der Reihe „Gute Online-Didaktik mit Zoom“)
InBeitrag 02 der Seriehaben wir nützliche Funktionen und Ergänzungen zur digitalen Lehre empfohlen, die in Zoom und Stud.IP bereitgestellt werden. Manchmal sollte auch bestimmten Aspekten des Unterrichts besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Im Folgenden werden daher einige weitere, ergänzende Tools für den Unterricht mit Zoom vorgestellt. Sie werden zu den AnwendungsfeldernVorbereitung–Motivation in der Sitzung–Betreuung während des gesamten Semesters–Arbeitsgruppen begleitenzugewiesen.
Vorbereitung der Schüler auf die Durchführung der Zoom-Sitzung
Da eine Vorlesung und die Wissensvermittlung in Zoom nicht den gleichen Umfang und die gleiche Dichte wie in der Präsenzlehre haben kann, sollten sich die Lernenden mit Hilfe spezifischer Informationen und Leitfäden auf den Termin vorbereiten. Als Vorgabe wird empfohlen, möglichst viel vorbereitend in Eigenarbeit zu lernen, was nicht unbedingt einer Einführung und Herleitung durch den Dozenten in der Zoom-Vorlesung bedarf. Dies gilt umso mehr, wenn man bedenkt, dass Studierende im digitalen Semester oft mehrere Zoom-Sessions pro Tag besuchen. Dem längeren, aufmerksamen Zuhören und Zuschauen in einer Sitzung sind damit von vornherein Grenzen gesetzt.
„Gerade [die] asynchrone Natur nimmt Lehrenden und Studierenden das Gefühl ab, dass das, was sonst vor Ort an der Hochschule passiert, nun online nachgeahmt werden muss Face-to-Face-Interaktion lässt sich auch mit den besten Tools nicht 1:1 ersetzen, aber inhaltliche Lernziele lassen sich auch auf andere Weise erreichen...“.
Towar, C.2020
Beide können dafür verwendet werdenVorlesungsnotizennutzen sowie Videos oder andere Medien bereitstellen. Diese Materialien werden dann im Vorfeld zur Bearbeitung von zu besprechenden Aufgaben oder Fragestellungen verwendet. Die Erstellung eines Videos kann das Lernen auf verschiedene Weise anregen, was auch vom persönlichen Stil des Lehrers abhängen sollte: Bei Lehrvideos der Art„Schreibende Hände“ von Stefan Freitagvon der Hochschule Niederrhein beispielsweise werden Gesten eingebunden, um das digitale Lernen durch eine persönliche Präsentation zu unterstützen. Darüber hinaus kommen sie auch, um sich auf eine Zoom-Session vorzubereiten, indem sie sich vorab Wissen aneignenScreencastsoderPodcastssehr gut in Frage.
Darüber hinaus können mit dem funktionsreichen, aber dennoch übersichtlichen und leicht zugänglichen Diskussionstool vorab Verständnisfragen gestellt werdenAm wichtigstengut geklärt werden (mehr dazu weiter unten). Es ermöglicht den Studierenden auch, sich während der Zoom-Session gemeinsam mit den neuen Inhalten einer Vorlesungswoche auseinanderzusetzen.
Halten Sie die Energie der Schüler während einer Sitzung hoch
Mit der intensiveren Vorbereitung der Studierenden auf einen Termin und der möglichen Reduzierung der Inhalte für den Input in einer Zoom-Session wird auch Zeit gewonnendamit Umfragen genutzt werden könnendie Schülerinnen und Schüler im Zuge eines digitalen Unterrichts zu aktivieren und ggf. Feedback zum Lernstand oder zur Zufriedenheit mit der Veranstaltung einzuholen. Neben der Umfragefunktion in Zoom (siehe die2. Teil zu guter Online-Didaktik mit Zoom) können die Schülerstimmen mit zusätzlichen Tools aufgenommen werden, die mehr Funktionalität bieten.
Abfragen mitProtokolllassen sich differenzieren und variieren. Nach der vorbereitenden Anmeldung des Dozenten wechseln die Studierenden während einer Zoom-Session auf die Browserseite von Mentimeter. Hier können nach minimaler Erklärung einfache bis komplexe Abfragen in ansprechendem Design durchgeführt werden. Als weitere Varianten stehen die Befragungstools zur VerfügungTROPFENund die Verwendung vonClicker in der Online-Lehreverfügbar.
Für die Nutzung von Mentimeter muss der Gastgeber allerdings das dargestellte Fenster ändern, was sich mit Zoom-Umfragen vermeiden lässt – es gilt also abzuwägen, was Sie persönlich für Ihren Unterricht als geeignet erachten.
Eine weitere Möglichkeit, die Aufmerksamkeit zu steigern, ist der Einsatz einer digitalen Handzeichnung mit einem Tablet undGute NotizenDie eigene Präsentation in einer Zoom-Session kann durch handschriftliche Einfügungen des Dozenten ergänzt werden. Auch Aspekte, die Ihnen persönlich besonders wichtig sind, können so hervorgehoben werden.
„Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich in Vorlesungen sehr gute Erfahrungen mit Zoom gemacht habe. Mein Tafelschreiben ersetze ich durch ein integriertes iPad mit der Goodnotes-App im Präsentationsmodus. Dadurch kann ich flexibel Inhalte hervorheben, bei denen eine persönliche Herleitung wichtig ist zu mir oder Ergänzung."
Prof.. Andreas LieseDONN
Mit der digitalen Handzeichnung gibt es eine weitere Möglichkeit, wiederkehrende Lehrgespräche mit den Studierenden in prägnanter Form aufzubereiten oder live zu dokumentieren. Gleichzeitig kann der Fluss einer Präsentation durch Medienwechsel und Interaktion immer wieder unterbrochen werden.
Begleiten Sie Zoom-Veranstaltungen während des gesamten Semesters mit digitalen Tools
Wenn die Lernenden über viele Wochen Schritt für Schritt wissenschaftliche Inhalte erarbeiten und strukturieren oder ihre Zusammenarbeit über das Semester organisieren und ihren Lernweg reflektieren müssen, sind andere Tools besonders hilfreich: die TU-eigenenÄtherpadeignet sich zum Sammeln von Textinhalten jeglicher Art frei oder mit wenig Struktur. So können beispielsweise erste Testergebnisse gemeinsam und vorläufig interpretiert werden.Online-Whiteboardswiederum können genutzt werden, um unterschiedliche Medienformate der Teilnehmer, wie Texte, Bilder oder Zeichnungen, geordnet darzustellen und zu kombinieren. Das Lernmanagementsystem hingegen dient der langfristigen, sehr systematischen Unterstützung wiederkehrender, individueller ÜbungenELIASbesonders geeignet; ILIAS kommt auch bei gleichzeitiger Nutzung des Tools in FrageAuswertungen sind vorzunehmen und zu dokumentieren.
Die Verwendung vonAm wichtigstenzu empfehlen. Das Tool bietet eine gute Oberfläche, um verschiedene Diskussionsstränge, die sich über Wochen oder Monate erstrecken, übersichtlich nebeneinander darzustellen. Besonders wichtige Punkte, Querverweise etc. können optisch markiert werden.
„Mattermost ist eine gute Möglichkeit, Mattermost zu nutzen, um in einen direkteren Austausch mit Studierenden zu treten. Auch wenn die Einführung dieses Tools etwas mühsam und manchmal technisch umständlich ist, hilft es, wenn das Tool erst einmal systematisch mit der Zoom-Hörsaalübung verbunden ist, dies sicherzustellen der Informationsfluss zwischen der gesamten Gruppe und den einzelnen Studierenden ist viel dynamischer und direkter.“
Tobias TeichDONN
Durch die Unterstützung eines längeren Lernprozesses in semesterübergreifenden Diskussionen in Mattermost können Aufgaben und Probleme schrittweise eingegrenzt und spezifiziert werden. So können beispielsweise Bauaufgaben Schritt für Schritt besprochen und gestaltet werden. Zusätzlich können Skizzen und Zeichnungen nach Bedarf hinzugefügt werden:
Kommunizieren Sie über Zoom mit studentischen Arbeitsgruppen und beraten Sie diese
Eine besondere Förderung der Studierenden über einen längeren Zeitraum ist dann erforderlich, wenn studentische Arbeitsgruppen in Formaten des problembasierten Lernens, der Projektarbeit oder des eigenständig forschenden Lernens digital aktiv sind. In diesen Fällen kann Zoom dialogisch zur Kommunikation zwischen Lehrenden und eher kleineren Teilnehmergruppen eingesetzt werden.
Weitere digitale Tools können gewinnbringend eingesetzt werden, die die Arbeitsorganisation, Kommunikation und Dokumentation zwischen den Studierenden in Gruppen- und Projektarbeiten unterstützen. An der TUHH sind nebenGepaddeltinsbesondere mit dem Collaboration-ToolHumHubgute erfahrungen gemacht. HumHub war maßgeblich an der erfolgreichen Bereitstellung von Modulen, HOOU-Projekten undQualifizierungskursegedient, indem Gruppen ihre Arbeit teilen können - verbunden mit eher inputorientierten Terminen mit dem Dozenten -selbstständig für bestimmte Ziele organisieren.
Persönlicher Stil und Bedürfnisse zählen!
Wie bei der Auswahl der bereits in Zoom integrierten Funktionen (s.2. Teil zu guter Online-Didaktik mit Zoom) und beim Einsatz etablierter Software (z. B. Stud.IP, ILIAS) gilt auch für spezielle Anwendungen in der digitalen Lehre: Fügen Sie nur hinzu, was für Ihre Vorstellung von Lehre noch fehlt und was zu Ihnen persönlich passt! Wenn es Ihnen beispielsweise weniger leicht fällt, eine Umfrage in Zoom zu nutzen und spontan zu interpretieren, um einschätzen zu können, ob sich das technische Verständnis der Studierenden verbessert: Gar kein Problem, besser regelmäßig über a Chatfunktion oder über das Forum in Studi.IP. Oder wählen Sie eine kleine, überschaubare Methode für das Zwischenfeedback auspassende Werkzeugsammlung der TUHH. Alles in allem, überfordere dich bitte nicht und achte darauf, dass du Spaß an dem hast, was du tust.
Dies ist der dritte Teil unserer Reihe „Gute Online-Didaktik mit Zoom“. Es folgen die Beiträge 01 zur Einführung in das Thema und 02 zur konkreten Gestaltung einer Lehrveranstaltung mit Zoom und Stud.IP. Der abschließende Teil 04 zu Feedbackmöglichkeiten mit Zoom wird in Kürze veröffentlicht.
01 Unterrichten mit Zoom – aus didaktischer Sicht
02 Hands on - Kursgestaltung mit Zoom und Stud.IP
03 Optimieren Sie Zoom-Events mit zusätzlichen Tools
04 Feedback mit Zoom geben (und mit BigBlueBotton prüfen)
Quellen:
- Tovar, C. (2020). Erstmals Online-Lehre dank Corona? Weiche Fakten und Hacks für einen schnellen, aber vorsichtigen Start. Im Hochschulforum Digitalisierung. Dossier Hochschullehre in Krisenzeiten. Abgerufen am 26.06.2020 unterhttps://hochschulforumdigitalisierung.de/de/blog/5-tipps-online-lehre.